Burghügel, Lübeck

Um zukünftigen Besuchern die Mannigfaltigkeit der Hanse darbieten zu können, beauftragte uns die Harald Gollwitzer GmbH im Zuge des Neubaus des Europäischen Hansemuseum in Lübeck – der ersten, thematisch der Hanse zugewandten, Geschichtsausstellung – mit der Rückverankerung einer baugrubensichernden Bohrpfahlwand (s. Bild 1 und 2). Die Baustelle des geplanten Neubaus befindet sich in unmittelbarer Nähe der 1819 abgerissenen Maria-Magdalena-Kirche, sodass Altbestände im Baugrund und archäologische Ausgrabungen die Durchführung der Baumaßnahme verzögerten. Zur Sicherung der Baugrube stellten wir insgesamt 101 Litzendaueranker mit jeweils 4 Litzen a 0,6’’ in zwei Lagen her (s. Bild 3). Da von einem begrenzt tragfähigen, nur schwer einschätzbaren bindigen Baugrund auszugehen war, gewährleisteten bis zu drei Nachinjektionen die Tragfähigkeit der Anker.

Aufgrund der unterschiedlichen Bodenschichtung wurden insgesamt drei Eignungsprüfungen durch die Brandenburgische Technische Universität aus-geführt und dokumentiert. Auf Wunsch des Auftraggebers galt es, die Anker bei 1,5-facher Sicherheit mit Lasten bis zu 730 kN zu prüfen. Sämtliche Verankerungselemente hielten stand, sodass deren Eignung belegt werden konnte. Da ein Großteil der Ankerarbeiten parallel zu den Ausgrabungen verlief, war eine enge Abstimmung mit den Archäologen notwendig, um die historische Bausubstanz vor mechanischer Beschädigung durch die eingesetzte Bohrtechnik zu schützen. Zugleich führten die Ankerarbeiten nahe dem Altbestand zu zahlreichen Hindernisbohrungen.

Diese wurden von uns jeweils nach Art des Hindernisses, wie beispielsweise Holz oder Mauerwerk, zugeordnet, wodurch man hilfreich zur Klärung des baulichen Bestands hinter der Bohrpfahlwand beitragen konnte. Im Zuge der Erstellung der Baugrube hat der Bauherr seine ursprüngliche Planung für das Museum geändert und wird die freigelegte mittelalterliche Anlage in das Museum integrieren, sodass sie künftig der Öffentlichkeit zu Anschauungszwecken zugänglich sein wird.